Interview mit Kathrin Schnitzius, Mosel-Weinkönigin 2013/14 Teil 2
Ihre Hobbys sind tanzen, lachen, Querflöte spielen, Freunde und Wein. Wie viel Zeit bleibt einer Mosel-Weinkönigin für Freunde, Familie, Hobbys und Partnerschaft? Das Amt der Mosel-Weinkönigin ist auf jeden Fall sehr zeitintensiv, das steht an erster Stelle. Und dann ist es manchmal so, dass das andere in den Hintergrund rückt. Ich versuche aber, so viel Zeit wie möglich auch mit Freunden und Familie zu verbringen. Heute und Morgen sind zum Beispiel die Termine tagsüber und dann kann ich schon abends die Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Ich versuche das alles zu kombinieren und bisher klappt das auch ganz gut. Meine Freunde wissen ja dass ich Mosel-Weinkönigin bin und finden das auch ganz toll und sie unterstützen mich da auch. Und es ist jetzt nicht so, dass man sagt da ist irgendjemand sauer wenn man mal absagt und ich nicht irgendwo dabei sein kann. Also es klappt gut.
So ein Leben als Mosel-Weinkönigin ist sehr anstrengend. Unsere Wellness-Expertin Tanja Klindworth (SPANESS) möchte gerne wissen, ob Sie Wellness mögen und falls ja: Welche Art von Wellness bevorzugen Sie? Ich bin ein ganz ganz großer Wellnessfan und ich liebe einfach Massagen, das finde ich toll zur Entspannung. Ich hatte diese Woche auch Geburtstag und da haben mir meine Freunde auch fleißig Wellnessgutscheine geschenkt. Weil sie gesagt haben: „Ja du hast ja jetzt so viel zu tun und viel Stress ab und zu mal. Hier zur Entspannung, das magst du doch gerne“
Melanie Schellack (Das grüne Netzwerk) schreibt uns: „Ich würde gerne wissen: Welche Rebsorten werden angebaut?“ Hauptsächlich wird an der Mosel Riesling angebaut. Das macht ungefähr 60% der Rebfläche aus. Einfach darum, weil wir hier die perfekten Anbaubedingungen für Riesling haben. Eben die Steilhänge, die Flüsse, das Klima und der Schieferboden. Das sind alles tolle Voraussetzungen für den Riesling. Die lange Vegetationsperiode, die wir an der Mosel haben, das alles bietet die perfekten Bedingungen. Dann wird als zweite Rebsorte der Müller Thurgau angebaut und jetzt immer mehr im Kommen sind die Burgundersorten Weißburgunder und Grauburgunder. Dann ist an der Obermosel die Spezialität der Elbling, das ist was ganz besonderes. Früher wurde der Elbling in ganz Deutschland angebaut, mittlerweile ist er eigentlich nur noch an der Obermosel zu finden. Also eine Besonderheit, die dort im großen Stil angebaut wird. Und dann sind wir mittlerweile bei 10% Rotweinsorten vor allem Spätburgunder und Dornfelder.
Über Twitter erreichte uns die Frage von @immofux (Björn Gauger): Warum ist der Riesling die Hauptsorte unter den Weinen? Wie ich eben gesagt habe, sind das sind besonderen Anbaubedingungen, also grundsätzlich in ganz Deutschland aber besonders wir an der Mosel haben. Die einfach anders sind als in anderen Ländern. Ich hab es eben schon gesagt, die Bodenverhältnisse, die klimatischen Verhältnisse, weil die Rebsorten haben verschiedene Ansprüche. Eben an das Klima, wie warm ist es, an welchem Standort wachsen sie. Und der Riesling findet halt hier an der Mosel die perfekten Voraussetzungen.
Markus Meier möchte noch gerne wissen, wie der Jahrgang 2013 wird. Also der Weinjahrgang 2013 ist sicherlich nicht einer der einfachsten Jahrgänge. Wir hatten, gerade was die Witterung anging, in der Vegetationsperiode nicht so viel Glück in diesem Jahr. Das heißt, dass die Erntemengen wahrscheinlich geringer ausfallen werden. Also die Mengen, die die Winzer gelesen haben sind nicht so hoch wie in vergangenen Jahren. Aber ich glaube, dass ist auch das Besondere am Weinbau, das man jedes Jahr neue Voraussetzungen hat. Man hat nicht immer das Gleiche im Weinberg. Aber ich denke das, was jetzt geerntet wurde eine gute Qualität hat und wir uns auf jeden Fall freuen können auf den Weinjahrgang 2013.
Welchen Wein bevorzugen Sie persönlich? Ich persönlich trinke sehr gerne einen Riesling, weil er eben ja so etwas frisches Fruchtiges hat, aber auch die Minerälität, die wir hier durch unsere Böden hier haben ganz toll wieder spiegelt. Was mich am Riesling so fasziniert ist, dass er so viele Facetten hat. Also jetzt ein trockener mineralischer Riesling oder dann bis hin zu einem edelsüßen Riesling, den man dann auch über Jahre lagern kann. Also diese Vielfalt, die der Riesling mit sich bringt. finde ich ganz toll und daher ist es auch ein Wein, den ich sehr gerne trinke.
Doreen Brumme, freie Journalistin, möchte gerne wissen, wie viel Wein eine Weinkönigin dienstlich und außerdienstlich trinkt. Das ist ne gute Frage. Also dienstlich ist es natürlich so, meistens bin ich mit dem Auto unterwegs, da wird sich natürlich zurückgehalten. Es ist so, dass man da wo man hinkommt, gerne probieren möchte – was haben die Winzer im Angebot? Außerdienstlich bin ich schon jemand der mit Familie und Freunden abends eine gute Flasche Wein aufmacht. Oder wenn man sich am Wochenende trifft oder im Garten zusammensitzt, da wird schon die eine oder andere Flasche dann mal getrunken.
Jürgen M. Beith, aus der Facebook Gruppe Weintrinker, möchte gerne wissen: Mich interessiert, warum unsere Konsumweine heutigen Tages nahezu alle so alkohollastig daherkommen müssen. Das hängt sicherlich mit am Klimawandel, das die Alkoholgehalte höher werden. Dadurch, dass wir teilweise heißere Sommer haben, ist auch die Zuckerproduktion angestiegen in den letzten Jahren ganz deutlich. Und es ist ja der Zucker, der in Alkohol umgewandelt wird bei der Gärung. Dadurch entstehen teilweise höhere Alkoholgehalte. Wobei ich sagen muss, dass wir an der Mosel deutlich weniger haben. Wir an der Mosel haben geringere Alkoholgehalte, wenn man das im Vergleich mit anderen Anbaugebieten sieht. Das ist eigentlich schön für den Konsumenten, dann kann er auch mal ein Glas mehr trinken.
Eine weitere Anmerkung: Ich erinnere mich außerdem an Zeiten als Moselweine noch mit angenehmen 8,5 bis 9,5 Vol.% im Handel waren, die noch nach der Traube und nicht massiv nach ihrem Terroir schmeckten. Danke und Grüße von der württembergischen Weinstraße. Mit den 8,5 bis 9,5 Vol.% da kommt es drauf an, wie der Wein ausgebaut ist. Also beim lieblichen Wein sind wir immer noch in der Spanne vom Alkoholgehalt. Denn da ist es ja so, die Gärung wird irgendwann unterbrochen. Also der Zucker wird in Alkohol umgewandelt und weil man ja noch einen gewissen Teil Restzucker haben will, wird dann irgendwann gestoppt und man hat nicht so viel Alkohol. Wenn man den Wein jetzt trocken ausbaut, dann wird ja länger vergoren. Das eben der Restzucker komplett vergoren ist und dann wird auch mehr Alkohol produziert. Die Angaben, die er hier gibt, sind auf jeden Fall im lieblichen Bereich zu finden beim Moselwein. Im trockenen Bereich sind sie dann etwas höher.
Aus dem hohen Norden erreichten uns die Fragen von Sabine Temme-Kindler (Erspüren und genießen): In unserer Kultur gibt es viele Veganer. Unter ihnen befinden sich auch viele Weintrinker. Ein Problem der Veganer, sie trinken keinen Wein, der durch Gelatine gefiltert wurde. Wie reagieren die Weinindustrie, speziell die Mosel-Weinbauer auf das sensible Thema? Grundsätzlich sagt man, die Qualität entsteht im Weinberg, aber es ist so, dass im Keller zur Klärung und Stabilisierung vom Wein Hilfsstoffe eingesetzt werden. Da ist dann zum Beispiel Gelatine ein Thema. Das eben dazu führt, dass Veganer sagen: ok wir möchten das nicht trinken. Es ist aber grundsätzlich so: Das Produkt kommt mit den Stoffen in Kontakt, aber sie werden im Nachhinein wieder aus dem Wein herausgeholt. Also sie kommen in den Wein rein, sorgen dafür dass der Wein sich besser klärt und absetzt und werden dann durch die Filtration wieder aus dem Wein rausgenommen, sodass letztendlich in der Flasche dann nur noch Spuren davon übrig sind. Es gibt aber mittlerweile einige Winzer an der Mosel die sich davon distanzieren und sagen wir verzichten auf diese Hilfsmittel und bauen unsere Weine ohne diese Mittel aus und dann ist da auch was für Veganer dabei.
Es gab früher die Bezeichnung Diabetikerwein im Volksmund. Demnach wurden bestimmte Weine mit „Für Diabetiker geeignet“ gekennzeichnet, da man davon ausging, dass Fruchtzucker gesünder wäre als Saccharose. Nach aktuellen Erkenntnissen jedoch ist diese Bezeichnung und Annahme unzulässig. Diabetiker können zwar normalen Wein trinken, jedoch nur in moderaten Mengen. Empfohlen werden sehr trockene Weine, da diese einen geringeren Zuckergehalt vorweisen.
Welche trockenen Moselweine können Sie unseren Lesern als Mosel-Weinkönigin empfehlen? Es ist grundsätzlich so, dass es verschiedene Arten von Diabetikern gibt, da kommt es noch mal auf den Einzelfall an. Grundsätzlich sagt man, dass besonders Rotwein gut für Diabetiker geeignet ist. Und da haben wir mittlerweile ganz tolle Angebote an Spätburgunder an der Mosel. Ein trockener Spätburgunder ist bestimmt ein geeigneter Wein.
Es gibt grüne und braune Weinflaschen. Welchen Unterschied macht es, ob ein Wein in einer grünen oder braunen Flasche abgefüllt wurde? Das hängt sehr mit der Philosophie des Weingutes zusammen, Flaschenfarbe, Flaschenform das ist etwas, was jeder Winzer für sich selbst entscheidet was ihm gefällt und was er bevorzugt. Und was dann auch zu seiner restlichen Ausstattung von Etikett und Verschluss zusammenpasst.
Ihre Kollegin aus Kenn hatte 2007 mal einen sehr schönen Vortrag über Wein und Schokolade gehalten. Welche Spezialitätenrezepte haben Sie für unsere Leser? Grundsätzlich finde ich ist Wein und Speisen ein ganz tolles Thema. Weil es nämlich so ist: Es ist teilweise verrückt, aber Weine schmecken anders, wenn man sie zum Essen trinkt. Und da finde ich es ganz spannend auszuprobieren welche Rebsorte oder welcher Wein passt zu welcher Speise. Viele Leute meinen,: Ja wenn ich ein süßes Dessert esse, kann ich keinen Wein zu trinken! Aber da kann man natürlich einen edelsüßen Wein zu trinken. Oder eben zu einem leichten Fischgericht passt zum Beispiel eher ein Elbling von der Obermosel. Die Kombination von Wein und Speise finde ich generell interessant. Da lohnt es sich auf jeden Fall, auszuprobieren.
Sabine Maier (Weinglasringe) möchte gerne wissen, ob Sie bei Veranstaltungen immer Ihr eigenes Glas erkennen. Ob ich mein eigenes Glas erkenne? Also es ist jetzt nicht so, dass ich ein spezielles Glas mitbringe zu den Veranstaltungen, sondern ich bekomme dann meistens das Glas von den Veranstaltern, was dann auch die Gäste haben. Ich pass gut drauf auf, es ist ein wertvoller Inhalt.
Was halten Sie vom Trend, Weingläser mit Schmuckstücken zu kennzeichnen? Also ich denke für Partys oder größere Events ist es bestimmt eine gute Sache, um das Glas wieder zu erkennen. Mir persönlich ist bei einem Glas die Form und die dicke des Glases wichtig. Weil das beeinflusst auch den Geschmack vom Wein und wie man den Wein probieren
kann. Meistens sind es so tulpenförmige Gläser, die unten ein bisschen bauchig sind und oben zusammengehen. Dann entfalten sich die Aromen ganz toll. Also es sind mehr die Art und die Form des Glases, die mir wichtig sind.
Warum gibt es regionale Weingläser? Das kommt noch von früher. Da war es so – schon die Römer haben hier an der Mosel Wein angebaut und da gab es dann eben diese Römergläser in den Gebieten, in denen die Römer sehr vertreten waren. Ich glaub, das hat sich so über die Jahre entwickelt, das jede Region ein typisches Weinglas hergestellt hat. Mittlerweile geht man eher so weg davon und geht zu den eleganteren und moderneren Weingläsern. Eben nicht mehr dieser Römerkelch, sondern man hat festgestellt, wie ich eben schon gesagt habe, dass gerade das Glas einen unglaublichen Einfluss hat auf den Weingenuss. Wenn man mal den gleichen Wein aus verschiedenen Gläsern probiert, dann wird man vielleicht überrascht sein. Aber es ist wirklich so je nachdem wie das Glas geformt ist entfaltet sich der Wein anders. Und deswegen gibt es mittlerweile viele Firmen, die ganz tolle Gläser herstellen. Da werden die Gläser mehr der Rebsorte oder dem Wein nach kreiert, statt nach irgendwelchen regionalen Gegebenheiten.
Noch eine letzte Frage von Oliver Ritzmann (freier Journalist rtzbild): Die Region Trier ist ja auch eine Viez-Region, wie steht der Viez (von „Vize“) zum Wein bzw. die (Trauben-)Weinkönigin zum Apfelwein? Grundsätzlich sag ich jetzt nicht es gibt nur Wein und alle anderen Getränke sind schlecht, auf keinen Fall. Ich bin halt jemand der begeistert ist vom Wein, also Traubenwein. Weil es so viele Facetten gibt, die Rebsorte, der Jahrgang, der Winzer, die Lage das sind so die ganzen Dinge die einen Wein prägen und ihn so vielfältig machen. Das ist das was mich am Wein begeistert. Aber ich bin jetzt nicht jemand der sagt andere Getränke sind schlecht. Ich muss jetzt gestehen ich habe noch nicht viel Apfelwein getrunken, aber lass mich gerne davon überzeugen.
Vielen Dank Kathrin Schnitzius für das tolle Interview, vor allen Dingen, weil wir so viel lernen durften. Die Rheinland-Pfalz Blogger wünschen Ihnen ein erfolgreiches Jahr als Mosel-Weinkönigin 2013. Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch ein kleines Geschenk als Dankeschön überreichen. Zwei Weinglasringe für einen stressfreien Weingenuss bei Ihren vielen Terminen. Super, vielen Dank. Perfekt, Dankeschön.
Es war ein tolles Gespräch mit der Mosel-Weinkönigin. Ich konnte viel lernen über Weinanbau, den richtigen Genuss und weiß jetzt jeden guten Tropfen noch mehr zu schätzen. Ich bedanke mich bei unseren Fans und Followern für die vielen tollen Fragen, die unserer Mosel-Weinkönigin, Kathrin Schnitzius, sehr gefallen haben. Wer gerne die Begeisterung hören möchte, mit der Kathrin Schnitzius über Wein, Essen und die Mosel spricht, der kann sich auf unseren ersten Podcast freuen, der in Kürze hier erscheinen wird.
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