Teefabrik in Kericho

Am dritten Tag unserer Exkursion sind wir aus der weiten Savanne des Masai Mara National Parks ins westliche Hochland Kenias vorgestoßen. Über holprige Pisten bahnten wir uns langsam aber sicher den Weg aus dem trockenen Nationalpark, der uns aus klassischen Tierfilmdokumentationen bekannt ist, in die grüne und hügelige Teeregion um die wohlhabendere Kleinstadt Kericho. Dort kamen wir am Nachmittag im in Kolonialzeiten gebauten Teehotel an, das trotzt abgeblätterter Farbe und teils veralteter Einrichtung den Charme vergangener Zeiten ausstrahlte. Verstaubt, erschöpft und von zwei Tagen Zelten und einer gut durchgerüttelten Fahrt lädierten Rücken sehnten wir uns nach nichts mehr als einer heißen Dusche und einem weichen Bett. Zuerst aber musste die Zimmerfrage geklärt werden, wobei ein Raum besonderen Reiz besaß. Um die Präsidentensuite bewarben sich mehrere Gruppen, wobei der Schlüsselkampf schließlich durch ein Losverfahren beendet wurde. Glückliche Gewinner des Kingsize-Zimmers, welches später in die Partysuite umgewandelt wurde, waren Lars und Andreas. Alle anderen mussten sich mit der heißen Dusche zufrieden geben. Abgesehen von einer verzweifelten Person, die auf der Flucht vor ihrer kalten Dusche durch die Hotelfluren irrte, in fremde Zimmer hineinstürmte und so bloß viele verdutzte Blicke erntete.

Nach einem Willkommenstee und einem leckeren Abendessen ließen wir den Abend in der besagten Partysuite ausklingen. Am nächsten Morgen flogen die Rucksäcke wieder ins Auto und los ging es zur nächsten Station! Wenige Kilometer von Kericho entfernt besuchten wir eine Teekooperative, die laut Aussage unserer Guides einen der besten Schwarztees Kenias produziert. Nach ausführlicher Führung durch die verschiedenen Stationen der Teeherstellung wurde diese Aussage beim Teetesten auf die Probe gestellt. Bei der Qualitätskontrolle des Tees sollten wir verschiedene Bitterkeitsstufen unterscheiden. Dies führte in der Gruppe zu allgemeiner Verwirrung, da durch die unterschiedlichen Vorlieben kein einheitliches Meinungsbild zustande kam. Geschmackssache eben. Trotzdem war der hauseigene Shop anschließend gut besucht.

Mit viel Wissen über die Teeherstellung verließen wir danach die Kooperative und machten uns auf die Suche nach Teepflückern bei ihrer Arbeit, um auch den ersten Produktionsschritt der Teeproduktion nachzuvollziehen. Deren Arbeit besteht darin, von den üppigen Teepflanzen nur die obersten Blätter zu pflücken, die sie dann in einem großen Korb an ihrem Rücken sammeln. Gute Pflücker schaffen dabei etwa 70 Kilo am Tag. Beeindruckt von diesem enormen Aufwand für einen winzigen Teebeutel, verabschiedeten wir uns von diesem für die Region charakteristischen Bild in Richtung Viktoriasee.

Von Christine Nehrenhausen und Lukas Orth

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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