Treffen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Erster Projekttag, Nairobi
Endlich geht es los! Nach unserer Safari war heute der offizielle Beginn unserer Projektstudie, sodass wir uns nach der flüchtigen Erkundung des Landes den spannenden Inhalten widmen können. Um 10 Uhr hatten wir ein Meeting mit diversen Vertretern der FES und deren Partnerorganisationen, mit welchen unser Projekt in enger Zusammenarbeit ablaufen soll. Entsprechend afrikanischer Zeit begann unser Programm mit einer halbstündigen Verspätung.
Erster Redner war Dr. Heinz Bongartz, der die FES erst seit vier Monaten in Kenia vertritt, aber aus anderen Ländern einen reichen Erfahrungsschatz in der Entwicklungsarbeit mitbringt. Mit einem Vergleich zur Demokratieverdrossenheit in der Weimarer Republik versuchte er die politische Situation in Kenia zu veranschaulichen, in der sich die Bevölkerung mehr von starken Persönlichkeiten verspricht, als von Ideologien der einzelnen Parteien.
Seine vorherige Arbeit in diversen anderen Ländern habe ihn stets gelehrt, dass ein Umdenken bereits durch politische Bildung im Kinder- und Jugendbereich beginnt und eben nicht durch das Belehren der aktuell Regierenden – stets nach dem Motto „Willst du den Sumpf austrocknen, darfst du nicht die Frösche fragen“.
Kevin Osido, Programme Manager der FES, betonte in einer darauf folgenden Ansprache die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der „Nairobi Slum Leader Assembly“ (NASLA), einer Art Parlament im Slum, mit Zivilgesellschaften, wie beispielsweise der „Citizens Against Violence“ (CAVi), der „Community of Education and Empowerment Centre“ (CEEC) oder auch Akteuren wie Universitäten und Medien.
Olang Sana, Gründer der CAVi nach der Gewalt in Folge der Wahlen im Jahre 2007, sieht die Existenz der Slums bzw. die Zustände, die dort herrschen, als Ursprung der Probleme des gesamten Landes, und meint, dass solange die Lage in den Slums instabil ist, auch das politische System Kenias instabil bleibt. Die CAVi ist eine Arbeitsgruppe, die die Ermächtigung von Jugendlichen fördert und die Gewährleistung sicherer Wahlen als ihr Ziel nennt.
Daniel Otieno lockerte die Gesprächsrunde zur Einleitung mit dem „Banana“-Tanz auf, ehe auch er sich der ernsten Thematik widmete. Er, als einer der Slum-Leader in der NASLA, deutete auf die Bedeutung der Vorbildfunktion und Verantwortung der „young leaders“ zur Meinungsbildung in der Bevölkerung hin, die er auch als „movers and shakers“ bezeichnet.
Dass die NASLA zu unserem Projekt passt, verdeutlicht die Tatsache, dass alle Beteiligten zwischen 18 und 39 Jahre alt, also für politische Verhältnisse relativ jung sind, und nach Geschlecht und Ethnie so gut wie möglich ausbalanciert vertreten sind.
Auf eine kurze Fragerunde folgten heitere Diskussionen und Unterhaltungen zwischen den deutschen und kenianischen Studenten mit den Rednern. Bei Tee und Mandazi (afrikanisches Gebäck) hatten wir die Möglichkeit neue Kontakte zu knüpfen und uns über Organisationen, die unsere einzelnen Untergruppen betreffen, zu informieren. So konnten Einige die ersten Telefonate führen, die Subgruppe „Health Care“ war zudem schon das erste Mal im Slum unterwegs.
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